Wichtige Vitalstoffe bei Multipler Sklerose
Ein Mangel an bestimmten Vitalstoffen könnte das Krankheitsbild bei Patienten mit Multipler Sklerose verschlechtern und sogar zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Bei Multipler Sklerose greift das Immunsystem körpereigene Zellen an. Die Schäden können vielfältig und schwerwiegend sein. Schulmedizinisch lässt sich MS nur eingeschränkt behandeln. Umso wichtiger sind Prävention und ganzheitliche Maßnahmen, wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist. Wir stellen jene Vitalstoffe vor, die bei MS besonders bedeutsam zu sein scheinen.
Antioxidantien gegen Multiple Sklerose
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem identifiziert körpereigene Nervenzellen fälschlicherweise als Krankheitserreger und greift sie an.
Auf diese Weise können vielfältige Schäden entstehen, die immer mit chronischen Entzündungen einhergehen. Sehstörungen sind möglich, Schluckbeschwerden, Probleme mit dem Bewegungsapparat und viele andere unspezifische Symptome können mit MS zusammenhängen.
Die Krankheit tritt in Schüben auf. Manchmal bilden sich die Symptome nach einem Schub wieder vollständig zurück, manchmal bleiben sie aber auch teilweise bestehen.
US-amerikanische Forscher fanden nun aber heraus, welche Vitalstoffe bei MS besonders wichtig sind – sowohl in der Therapie als auch in der Prävention, so dass wenigstens vorbeugend einiges getan werden kann.
Dabei handelt es sich in erster Linie um Antioxidantien, die Zellschäden durch freie Radikale im Körper verhindern und so gegen die stets vorhandenen chronischen Entzündungen angehen bzw. diesen vorbeugen.
Vitalstoffe bei MS
Wissenschaftler der American Academy of Neurology untersuchten die Daten von 27 Frauen mit Multipler Sklerose und von 30 gesunden Frauen im Alter von achtzehn bis sechzig Jahren.
Dabei stellte sich heraus, dass die MS-Patientinnen im Vergleich zu den gesunden Frauen bei fünf Vitalstoffen über niedrigere Werte verfügten.
Dabei handelte es sich um die folgenden Mikronährstoffe bzw. Mikronährstoffgruppen (da es auch Hinweise zur überragenden Bedeutsamkeit des Vitamin D bei MS gibt, fügen wir dieses am Ende noch hinzu):
Folsäure
Vitamin E
Magnesium
Lutein und Zeaxanthin
Quercetin
Vitamin D
Folsäure bei Multipler Sklerose
Die empfohlene Aufnahmemenge von Folsäure liegt bei 400 Mikrogramm am Tag.
Besonders grüne Blattgemüse und Hülsenfrüchte sind sehr gute Folsäure-Quellen!
Vitamin E bei MS
Vitamin E ist ein hochwirksames Antioxidans. Als solches bekämpft es Entzündungen im Körper. Gute Vitamin-E-Quellen sind hochwertige Pflanzenöle wie etwa Weizenkeimöl oder Sesamöl.
Magnesium bei MS
Auch Magnesium wirkt unter anderem entzündungshemmend, was die mögliche Wirkung des Mineralstoffs auf das MS-Risiko erklärt.
Experten empfehlen, täglich mindestens 320 Milligramm Magnesium aufzunehmen.
Zahlreiche Faktoren können allerdings den Magnesium-Bedarf erhöhen.
Lutein, Zeaxanthin & Quercetin bei MS
Lutein und Zeaxanthin sind zwei Stoffe aus der Gruppe der Carotinoide, die meist kombiniert miteinander auftreten. Quercetin gehört zu den Flavonoiden. Sowohl Carotinoide als auch Flavonoide wirken stark antioxidativ.
Lutein und Zeaxanthin finden sich in großen Mengen in Spinat und Kohl. In grünem Blattgemüse und Beeren ist viel Quercetin enthalten.
Vitamin D
In vielen früheren Studien wurde außerdem vermutet, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel das Risiko, an MS zu erkranken, steigen lassen. Umgekehrt scheint ein gesunder Vitamin-D-Spiegel in gewisser Weise vor MS schützen zu können.
Im Oktober 2015 erschien n Neurosciences ein Update zu diesem Thema. Die beteiligten Forscher untersuchten dazu sämtliche bis zu diesem Datum erschienenen Vitamin-D-Multiple-Sklerose-Studien und kamen zu folgendem Schluss:
Ein Vitamin-D-Mangel ist in jedem Fall ein beeinflussbarer Risikofaktor für Multiple Sklerose. Daher sollten Personen mit hohem MS-Risiko (z. B. Verwandte ersten Grades eines Angehörigen mit MS) und natürlich auch Personen, die bereits einen ersten Schub erlitten haben, auf einen Vitamin-D-Mangel untersucht werden.
Bei Menschen, die schon länger an MS leiden und aufgrund ihrer Immobilität seltener ins Freie gelangen können, um dort unter der Sonne ihre Vitamin-D-Vorräte auffüllen zu können, kann die Krankheit schneller voranschreiten. Die Einnahme von Cortison und manch anderen Medikamenten kann einen Vitamin-D-Mangel zusätzlich verstärken und nun zu einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen.
Der Vitamin-D-Spiegel sollte bei MS daher unbedingt überprüft werden. Liegt ein Mangel vor, muss dieser umgehend behoben werden.
Quellen:
Zentrum der Gesundheit
"People with Multiple Sclerosis May Have Lower Levels of Key Nutrients", Februar 2015, (Menschen mit Multipler Sklerose könnten geringere Mengen wichtiger Nährstoffe im Körper haben)
Fatimah M. Alharbi, Update in vitamin D and multiple sclerosis, Neurosciences, Oktober 2015,
MS – ist ein kranker Darm die Ursache ?
Entzündliche Prozesse im Darm könnten – laut einer Studie – zu den Ursachen der Multiplen Sklerose (MS) gehören. Es zeigte sich, dass einer Multiplen Sklerose Entzündungen im Darm vorangehen. Bei den Betroffenen konnte unter anderem das sog. Leaky-Gut-Syndrom festgestellt werden, das der Entstehung von Autoimmunerkrankungen Tür und Tor öffnet. Mit dieser Studie wurde ein erneuter Beweis für die Wichtigkeit und vorbeugende Funktion eines gesunden Darmes gefunden.
Die Entstehung von Multipler Sklerose ist noch genauso wenig geklärt wie ihre konkreten Ursachen. Möglicherweise spielt jedoch der Darm hier eine entscheidende Rolle.
Multiple Sklerose zählt zu den Autoimmunerkrankungen – wie auch beispielsweise Diabetes Typ 1 oder Hashimoto Thyreoiditis. Bei einer Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem körpereigene Zellen an, weil es diese fälschlicherweise für Fremdkörper bzw. Eindringlinge hält.
Das Immunsystem von MS-Patienten zerstört Zellen des Zentralnervensystems. Die Krankheitssymptome können daher sehr vielseitig sein und von Sehstörungen über Lähmungen bis hin zu starker Erschöpfung reichen.
Im September 2014 veröffentlichten Forscher der schwedischen Lund Universität in Malmö eine Untersuchung, die sich einer neuen möglichen Ursache der Multiplen Sklerose widmete, nämlich dem Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und der MS-Entstehung.
Zunächst stellten die Forscher rund um Dr. Shahram Lavasani fest, dass bestimmte Probiotika das Risiko für die Entstehung einer Multiplen Sklerose senken können. Es handelte sich um Lactobacillus paracasei und Lactobacillus plantarum.
Daraus schlossen sie, dass der Darm, in dem Probiotika bekanntlich wirken, bei der Entstehung von MS eine entscheidende Rolle spielen muss und ein nicht ordnungsgemäß funktionierender Darm zu den Ursachen der Multiplen Sklerose gehören könnte.
Leaky-Gut-Syndrom bei Multipler Sklerose
In einer zweiten Studie untersuchten Dr. Lavasani und Kollegen, inwieweit die Darmgesundheit bei einer Multiplen Sklerose eine Rolle spielt.
Die Forscher beobachteten Mäuse mit einer der Multiplen Sklerose ähnlichen Krankheit und stellten fest, dass sich bei ihnen das sog. Leaky-Gut-Syndrom entwickelte, noch bevor sie die klassischen MS-Symptome zeigten.
"Leaky Gut" bedeutet "undichter Darm". Diese Bezeichnung ist jedoch ein wenig irreführend. Keineswegs ist der gesamte Darm undicht. Vielmehr ist dessen Barrierefunktion massiv gestört.
Krankheitserreger und Schadstoffe, die mit der Nahrung aufgenommen werden oder auch unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile gelangen über die gesunde Darmschleimhaut nicht in den Körper, sondern werden mit dem Stuhl ausgeschieden.
Anders verhält es sich beim Leaky-Gut-Syndrom. Die Darmschleimhaut erfüllt hier nicht mehr ihre natürliche Schutzaufgabe und lässt auch schädliche Stoffe in den Blutkreislauf übertreten. Jetzt wächst die Gefahr für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen und Allergien.
Ein Leaky-Gut-Syndrom tritt regelmässig bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn auf. Vorliegende Studie zeigt, dass es offenbar auch mit Multipler Sklerose zusammenhängen oder sogar deren Ursache sein kann.
Das Leaky-Gut-Syndrom war nicht die einzige Veränderung im Darm, die die Wissenschaftler in dieser Studie bei den Betroffenen beobachten konnten. Zusätzlich entstanden Entzündungen in der Darmschleimhaut und dem umliegenden Lymphgewebe.
Die Beobachtungen der Forscher waren sogar nahezu identisch mit den Krankheitsbildern chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.
Auch wenn bislang unklar ist, welche Auslöser genau zu einer Autoimmunerkrankung führen, sind die Wissenschaftler der Lund Universität nun einen entscheidenden Schritt weitergekommen.
Dr. Lavasani interpretiert die Ergebnisse der Studie so, dass ein erkrankter Darm eine wichtige Ursache für Autoimmunprozesse darstellt und den Körper in jedem Fall anfälliger für die Entstehung entsprechender Krankheiten machen kann.
Daher sollte die Behandlung von MS nicht nur auf das Zentralnervensystem zielen, sondern unbedingt auch den Darm mit einschließen.
Möglicherweise könnten die vorliegenden Forschungsergebnisse ferner darauf hinweisen, dass der Entstehung einer Multiplen Sklerose vorgebeugt werden kann, indem Probiotika und andere Darm pflegenden Maßnahmen zum Einsatz kommen.
Das Leaky Gut Syndrom beschreibt eine geschädigte (undichte) Darmschleimhaut und gilt als gravierende Mitursache für zahlreiche chronische Krankheiten. Die meisten davon gelten als unheilbar.
Autoimmunerkrankungen infolge kranker Darmflora
Bei Autoimmunerkrankungen wie z. B. Multipler Sklerose, Arthritis oder Lupus Erythematodes greifen die Abwehrzellen des Immunsystems keine Krankheitserreger, sondern körpereigenes Gewebe an.
Gluten heizt Autoimmunerkrankungen an
Autoimmunerkrankungen lassen viele Ärzte noch immer im Dunkeln tappen und Patienten mit vielen Fragezeichen zurück. Eine der häufigsten Störungen des Immunsystems resultiert in der chronischen Darmentzündung
Die Darmflora kann eine Quelle für Gesundheit und Wohlgefühl sein. Die Darmflora kann aber auch – wenn sie aus ihrem gesunden Gleichgewicht geraten ist – krank und müde machen.
Quellen:
Zentrum der Gesundheit
Dr. Shahram Lavasani et al., "Intestinal barrier damage in multiple sclerosis", ScienceDaily, September 2014, ("Schädigung der Darmbarriere bei Multipler Sklerose)
Lavasani S, Mehrnaz N, Bredberg A et al., "Intestinal Barrier Dysfunction Develops at the Onset of Experimental Autoimmune Encephalomyelitis, and Can Be Induced by Adoptive Transfer of Auto-Reactive T Cells, September 2014, PLOS ONE,
Kommentar schreiben